Themenabend für Helferinnen und Helfer im April 2010: Umgang mit Demenzkranken


(ast). Manche haben selbst an engste Familienangehörige kaum einen Funken Erinnerung. Andere halten ihre Mitmenschen dauerhaft auf Trab. Einige können regelrecht aggressiv werden, andere wieder leben in einer Welt, die ihren "normalen" Mitmenschen so fremd ist wie der Mensch, den sie kaum mehr wiedererkennen: Ob bei der ehrenamtlichen Tätigkeit, ob im Kreis der eigenen Familie - eine regelmäßige Sorge um Menschen, die an Demenz leiden, ist keine einfache Angelegenheit. Orientierung bot den im Haslacher Netz engagierten Frauen und Männern ein Abend zum Thema Umgang mit Demenzkranken am 12. April im Rahmen des monatlichen Helfertreffens. Diese Treffen dienen nicht zuletzt - neben der Möglichkeit zum ungezwungenen Austausch untereinander - der fachlichen Begleitung der Helferinnen und Helfer.

Als Gast gesellte sich Regina Krauss an diesem Abend zum Haslacher Netz. Die Referentin engagiert sich bei Woge, einem Wohnprojekt für Menschen mit Demenz im Vauban. Die von Filmeinspielungen und Schaubildern begleiteten Ausführungen erlaubten einen interessanten Einblick in die Welt von Demenzerkrankten, die, wenngleich sie als Menschen Außenstehenden fremd und verwirrt erscheinen, dennoch wichtige Bedürfnisse haben, die sie mit "normalen" Zeitgenossen verbinden: Der Wunsch nach Bindung und Beteiligung, nach Tätigsein und Identität und Trost, der Wunsch nach Liebe. Häufig können diese Wünsche nicht so artikuliert werden, dass sie von Außenstehenden sofort verstanden würden. Mitunter können sogar Verhaltensweisen hervortreten, die bei Betreuern und Helfern Abneigung nähren - etwa, wenn die Suche nach Identität und Selbstbestätigung bei einem dementen Mitmenschen zu aggressivem und herrischem Verhalten führt. Krauss zeigte anhand einer ganzen Reihe von Beispielen, wie das Verhalten dementer Menschen als Botschaft für ihre Umwelt übersetzt werden kann - einige dieser Beobachtungen spiegelten sich direkt in diversen Erfahrungen der anwesenden ehrenamtlich Tätigen. Bilder: Andreas Strittmatter